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Bregenzer
Festspiele, 17. Juli 2012
Grazer
Opernintendantin Elisabeth Sobotka folgt David Pountney
als Intendantin der
Bregenzer Festspiele 2015 nach
Elisabeth Sobotka vor ihrer neuen
Wirkungstätte
Die
Tinte unter ihrem Vertrag war kaum trocken, da wurde Elisabeth Sobotka als neue
Intendantin der Bregenzer Festspiele ab 2015 vorgestellt. Am Tag, nachdem von
Grazer Seite eine frühzeitige Auflösung ihres bis 2017 währenden Vertrags als
Opernintendantin zugestimmt wurde, stellte der Präsident der Bregenzer
Festspiele Hans-Peter Metzler Elisabeth Sobotka als zukünftige Intendantin und
künstlerische Leiterin am See vor, „Ich bin sehr froh, dass wir nun morgen die
diesjährigen Festspiele eröffnen können, ohne dass sie von der offenen
Intendantenfrage überschattet werden würden.“
David Pountney, Elisabeth Sobotka, Hans-Peter Metzler (v.l.)
So wurde
Elisabeth Sobotka am Morgen des 17. Julis aus Graz eingeflogen, um sie der
Presse präsentieren zu können. Zur Festspieleröffnung wird sie allerdings nicht
bleiben, „Ich fliege heute noch nach Graz zurück, um morgen einen lang geplanten
Urlaub mit der Familie anzutreten,“ so die zukünftige Intendantin, „aber ich
werde im Laufe der Festspiele sicherlich noch einmal zurückkehren.“Etwas
Erholung dürfte sie gut gebrauchen können, denn bis Ende 2014 wird sie sowohl
als Intendantin in Graz tätig sein, als auch die neuen Produktionen in Begrenz
auf den Spielplan setzen. Offensichtlich war sie die Wunschkandidatin von
Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, der sie angesprochen hatte. Danach habe
sie, wie zwanzig andere Personen das Bewerbungsverfahren regulär durchlaufen.
„Mich begeistert die Einmaligkeit an Bregenz mit der Seebühne, das Spiel auf dem
See vor der Naturkulisse. Aber auch, dass Bregenz drei Spielstätten mit der
Seebühne, die 7000 Menschen gleichzeitig in ihren Bann zieht, dem Festspielhaus
als klassischen Aufführungsort und der Werkstattbühne, auf der neue Dinge
ausprobiert werden können, besitzt. Von dem Moment an, in dem ich gefragt worden
bin, habe ich schon viele Ideen entwickelt, was man hier machen kann. Spruchreif
sind sie natürlich noch nicht. Ich möchte ein perfektes Gesamtkunstwerk für die
Bühne auf dem See schaffen, aber auch ein ideales Kunstwerk fürs Festspielhaus
finden und neue Generationen zum Gesamtkunstwerk Oper bringen.“
Grosses Medieninteresse an der neuen
Intendantin
Zu den
Stationen des Wirkens der 47jährigen, gebürtigen Wienerin, die u.a. Theater- und
Musikwissenschaften und Betriebswirtschaft studiert hat, zählen die Wiener
Staatsoper, die Berliner Staatsoper, Leipzig, Graz und für eine kurze Zeit
Salzburg. „Sie ist eine gelernte Intendantin, eine Fachfrau,“ so Metzler,“ für
sie spricht ihr Wissen, ihre Persönlichkeit und ihre klaren Ansichten. Dass wir
gut miteinander können, ist nicht zu übersehen.“ Die neue Intendantin fügt
hinzu, „Ich habe große Hochachtung vor der Seebühne. Etwas Erfahrung mit
Freilichtbühnen habe ich zum Abschluss dieser Saison in Graz auch schon
gesammelt, da wir als letzte Produktion Man of La Mancha auf den Kasamatten
gespielt haben. Der Blick in den Himmel und die Schwierigkeiten einer
Freilandaufführung sind mir schon etwas vertraut.“ Da eine große Wertschätzung
zwischen dem bis 2014 im Amt befindlichen Intendanten David Pontney, der seine
Tätigkeit in Bregenz gerne verlängert hätte, und Elisabeth Sobotka besteht,
gehen nun alle Beteiligten von einem reibungslosen Übergang aus. Die Suche nach
einem neuen Intendanten bzw. einer neuen Intendantin war im Januar wieder akut
geworden, nachdem der designierte Pountney-Nachfolger und noch Inntendant des
Wiener Theaters an der Wien, Roland Geyer, von seiner neuen Position in Bregenz
Abstand genommen hatte, wie es heißt, wegen der angekündigten Etatkürzungen.
Birgit Popp
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