von der 46-. Hessische Elite-Auktion
Waren es im vergangenen Jahr die Hengste, die für die große Sensation sorgten, so
sind es in diesem Jahr die Fohlen gewesen, die bei
der 46. Hessischen Elite-Auktion im Pferdezentrum Alsfeld allen anderen die Schau stahlen.
Mit 31.000 Mark wurde der höchste Fohlenpreis erzielt, den es bisher auf einer hessischen
Fohlenauktion zu verzeichnen gab. Bezahlt wurde der stolze Preis für den Donnerhall-Enkel
Danny de Vito. Das im Juni geborene, von Christel und Helge Deusser, Hünfelden-Kirberq,
gzogene Fuchshengstfohlen war beretis im Katalog als 'Ein Höhepunkt der diesiährigen
Fohlenkollektion und etwas ganz Besonderes' angekündigt worden. Qualitäten wie Schwung,
Takt und Losgelassenheit ließen das Hengstfohlen bereits beim Deutschen Fohlenchampionat
in Münster den Ring als Sieger verlassen. Seine Mutter Emotion (Ex Libris - Frisbee) ist
mit 42 Punkten eingetragen und war Siegerstute der Schau in Niederzeuzheim 1999. Der Sohn
des De Niro (Donnerhall - Akzent II) ging zur Aufzucht in einen Stall im Wiesbadener Raum.
Der Star der Auktion: das Fohlen Danny de Vito - mit 31.000 DEM zugeschlagen
zum Höchstenpreis, den es bisher auf einer Fohlenauktion in Hessen gab.
Auch die mit 29.000, 24.000 und 22.000 Mark zugeschlagenen,
nächstteuren Fohlen lagen über den Spitzenpreis von 21.000 Mark des vergangnen Jahres,
der damals bereits zu den höchsten Preisen zählte, die jemals für ein hessisches Fohlen
gezahlt wurden. Mit 22.000 Mark hatte das erste verkaufte Fohlen an diesem Tag bereits die
Marke des Vorjahres überschritten. Ausgegeben wurden sie für das braune, im März
geborene Stutfohlen Averna N, dessen Züchter das Gestüt Im Niedern, Gedern, ist. Das
schicke, langlinige Stutlohlen stammt aus dem ersten Fohlenjahrgang des Prämienhengstes
Averner N, der mit seinem Vater Acord II (v. Ahorn Z) und dessen Muttervater Landadel
bestes Holsteiner Blut führt. Auch die Mutter von Averna N, die Constance Z (Cordano Z -
Landlord) besitzt bestes Holsteiner Springblut. Insgesamt ist der Holsteiner
Spitzenvererber Landgraf I dreimal in der vierten Generation zu finden, neben seinen
berühmten Kollegen wie Ahorn Z, Calypso I oder Capitano.
Den Zuschlag von 29.000 Mark erhielt als zweitteuerstes Fohlen ebenfalls ein Fohlen mit
holsteinisch geprägter Blutführung. Das sehr selbstsicher mit viel Schub und Schwung aus
der Hinterhand auftretende, schwarzbraune, im Mai geborene Hengstfohlen Caro As aus der
Zucht von Fritz und Harald Schultze, Twistetal-Mühlhausen, vereint mit seinem Vater, dem
Tannehof-Beschäler Cyrano (Cantus - Ahorn Z) und seiner Mutter Lambada (Luxus - Leander)
ebenfalls allerbestes Holsteiner Springblut von Landgraf I und Cor de la Bryère in seinem
Pedigree, aber auch begehrtes Trakehner Blut wie das des Totilas. Bereits heute besitzt
Caro As das Auftreten und die Ausstrahlung eines zukünftigen Champions. Beim
Fohlenchampionat des Gestüts Tannenhof hatte das Hengstfohlen den zweiten Platz belegt
und war bei der Fohlenschau in Korbach Siegerfohlen gewesen. Sein neuer Besitzer ist das
Heindenroder Gestüt Tannenhof, wo Caro As als zukünftiger Hengstanwärter aufgezogen
wird.
Dressurgeprägt ist statt dessen die Abstammung des für 24.000 Mark versteigerten
Stutfohlens Donna Rubiosa (Rubinstein I - Donnerhall). Das mit hervoragendem Gangvermögen
ausgezeichnete, im Mai geborene, Stutfohlen aus der Zucht von Peter Medenbach,
Weilburg-Drommershausen, entstammt einer vielversprechenden Anpaarung von Rubioso N an
Donnerhall-Blut. Typ, Aufmachung und Bewegungspotential sind bei diesem Stutfohlen vom
Feinsten. Drei weitere Fohlen wurden zu Preisen zwischen 10.000 und 16.000 Mark
versteigert. Insgesamt wurde für die 21 zugeschlagenen Fohlen ein Durchschnittspreis von
12.190 Mark erzielt. Ein Fohlen blieb ohne Gebot.
Laturo N-Nachkomme, teuerster gekörter Hengst für 160.000 Mark
Mit 160.000 Mark lag der Zuschlagspreis des gekörten Latouro N -
Aleman-Sohnes aus der Zucht von Klaus Dörsam, Waldmichelbach, und dem Besitz von Dorothhe
Grebe, Weilburg, noch um 10.000 Mark höher als der bisherige Höchstpreis für einen
hessisch gebrannten zweieinhalbjährigen, gekörten Hengst auf
einer hessischen Auktion. Der typvolle, sich auffallend bewegende Reservesieger der
diesjährigen Körung wurde nach Schleswig-Holstein verkauft. Für 40.000 Mark wurde der
aus der Zucht von Konrad Böth, Weimar-Niederwalgern, stammende, braune
Rodgau-Matador-Sohn als einziger weiterer gekörter Hengst versteigert. Der Junghengst,
der mit guten Bewegungen und engerischem Antritt aus der Hinterhand ausgestattet ist, ging
in einen international erfolgreichen Dressurstall in Rheinland. Seine Halbschwestern
mütterlicherseits sind die in Reitpferdeprüfungen äußerst erfolgreich agierenden
Hessenstuten Walesca I und II. Der Siegerhengst der diesjährigen Körung, ein von Walter
Robert, Breitenbach-Herzberg, gezogene, sich sehr auffallend bewegender
Rodgau-Rabanus-Nachkomme mit hoher Dressur- und Springveranlagung und großer
Leistungsbereitschaft bei gleichzeitig äußerst gelassenem und ausgeglichenem Charakter,
wurde von Züchter direkt ans Hessische Landgestüt verkauft. Vom Lot der sieben
nicht-gekörten Hengste erzielte mit 23.000 Mark ein Silvano-Lakai-Sohn aus der Zucht von
Ralf Blügggel, Hamm, und dem Besitz von Astrid Wilmes, Kassel, den höchsten
Zuschlagspreis. Der Durschnittspreis für die sieben nicht- gekörten Hengste betrug
15.715 Mark.
Rossini's Gold - das Spitzenpferd
der diesjährigen Elite-Reitpferde-Auktion
Bei den Reitpferden lag der Spitzenpreis von
50.000 Mark für Rossini Gold auf dem Nivau des Vorjahres von 55.000 Mark und wurde erneut
für ein ein Pferd mit herausragender Dressurveranlagung bezahlt. Der dreijährige, braune
Hengst war im vergangenen Jahr in Alsfeld gekört worden und hat im August seine
Hengstleistungsprüfung in Marbach mit einem Index von 115,00 (7. Stelle; TI Springen 3.
Platz/TI Dressur 9. Platz) abgelegt. Die Noten für Charakter 10, Temperament 9,
Leistungsbereitschaft 9 sprechen für sein vorzügliches Interieur. Sein Vater, der
Rubinstein I-Sohn Rohdiamant, ist im internationalen Dressur-Grand-Prix-Sport unter Lisa
Wilcox für die USA äußerst erfolgreich. Mütterlicherseits geht der aus der Zucht und
im Besitz von Arnold Reutzel, Altenstadt, befindliche Hengst auf Don Pedro - Schwarm
zurück.
Für das große Dressurviereck empfiehlt sich auch die vierjährige Laura, die von Kurt
Köhler, Breitenbach-Hattenrode, aus der Mona (Mustafa - Graphit) in der Anpaarung mit dem
Privathengst Ländler (Leander's Boy - Pikeur) gezogen wurde. Bereits als zweites Pferd im
Ring hatte die von ihrem Züchter ausgestellte, braune Stute einen Zuschlagspreis von
44.000 Mark erzielt. Immer leistungsbereit und zugleich ruhig und gelassen mit
überragendem Bewegungspotential präsentierte sich die Stute, die in einen hessischen
Dressurstall ging. Während in der Preisklasse zwischen 30.000 und 39.999 Mark bei den
Reitpferden kein Zuschlag erfolgte, kamen acht Pferde auf einen Preis zwischen 20.000 und
29.999 Mark und ließen den Durchschnittspreis mit ,22.475 auf die Höhe des Vorjahres
(22.463 Mark) steigen. Gleich drei Pferde kamen auf einen Verkaufspreis von 29.000 Mark:
Der vierjährige Fuchswallach Welcome von Volker Mees, Lichtenfels, von Wie Weltrneyer aus
seiner Frisbee-Stute gezogen und von Hans-Dietrich Jerke, Reinhardshagen, ausgestellt,
überzeugt ebenfalls durch seine ausgezeichneten Grundgangarten und hervorragenden
Interieureigenschaften, wobei er allerdings auch hohes Springtalent zeigte. Obwohl seine
Zukunftsperspektiven sich verstärkt in Richtung Dressur oreintieren werden, präsentierte
sich auch der dreijährige, dunkelbraune Hengst Zamon als doppelt-talentiert für Dressur
und Springen. Der aus der Zucht und dem Besitz von Detlef Voigt, Neukirchen, stammende
Hengst ist von dem Zamiro-Sohn Zabou in der Anpaarung der Wedding-Walldorf-Tochter
Westside gezogen worden. Nur ein Pferd später kam der gleichaltrige, großaufgemachte,
mit energischem Antritt versehene Heraldik xx - Lionel-Sohn Heartbreaker zum selben Preis
unter den Hammer von Auktionator Volker Raulf. Der braune Wallach aus der Zucht und dem
Besitz von Karl-Wilhelm Michel, Edertal-Buhlen, ging in die Hände von keiner Geringeren
Martina von Butlar, der Tochter von Eva-Maria Pracht, ins kanadische Cedar Valley.
Ebenfalls dem Dressurkontigent zuzurechnen ist der für 28.000 Mark versteigerte,
vierjährige braune Wallach Floyd (Folkwang - Grandezzo), der von Wolfgang Fricke,
Hanau-Steinheim, gezogen wurde und von der Zuchtgemeinschaft Brodheckker,
Riedstadt-Wolfskehlen, zur Auktion gebracht worden war. Floyds Mutter Gloria Ramona
(Grandezzo - Thor) ist auch die Mutter von Maricos, der mit Michael Jung 1999 Deutscher
Meister der Vielseitigkeits-Junioren und Mannschafts-Europameister wurde. Auch Floyd
zeichent sich durch seine hervorragende Rittigkeit und sein großes Bewegungstalent aus.
Jeweils 27.000 Mark wurden für die dreijährige Schimmelstute Celine und die ein Jahr
ältere, schwarzbraune Stute Darling erzielt. Die aus der Zucht und dem Besitz von
Wilfried Becker, Medebach, stammende Condor-Roderich-Tochter zeigte sich mit ruhigem und
unerschütterlichem Temperament und wird ihre weitere Ausbildung in einem Dressurstall im
westfälischen Remscheid erhalten. Darling besitzt mit Dream of Glory den selben Vater wie
das Spitzenpferd der letztjährigen Reitpferdeauktion und wurde von Udo und Achim
Wenderoth, Niddawitzhausen, aus der Rubinstein I-Tochter Rhapsodie gezogen und auf der
Auktion vorgestellt. Die hochveranlagte Dressurstute mit gutem Charakter und hoher
Rittigkeit trat ebenfalls ihren Weg nach Nordrhein-Westfalen an. 25.000 Mark mußten für
den dreijährigen Fuchswallach Wallstreet (Wolkenstein - Trend) aus der Zucht von Martin
Paul, Jesberg, und dem Besitz von Karl-Wilhelm Michel, Edertal-Buhlen, angelegt werden.
Der trittgewaltige Fuchswallach stammt aus der Vollschwester des im internationalen
Fahrsports erfolgreichen Dillenburger Landbeschälers Tenno. Auch der für 20.000 Mark in
die USA an eine Dressurausbilderin verkaufte, vierjährige, dunkelbraune Wallach Pascale
(Pepino - Dozent) zeigte, daß vor allem Dressurpferde bei der Auktion in Alsfeld gefragt
waren. Von den 21 Reitpferden blieb nur eines ohne Gebot. Mit 10.500 Mark für den Lord
Sylvester-Rodney-Sohn Lotus als preiswertestes Pferd gelang dem Miltenberger Springstall
Farrenkopf ein Schnäppchen, das in Zukunft von Karl-Heinz Schwab für den großen Sport
vorbereitet werden wird.
VHP-Geschäftsführer Hans-Jürgen Niepelt zeigte sich mit dem zügigen Auktionsverlauf
zufrieden, "Auch in diesem Jahr hat sich wieder gezeigt, daß gut veranlagte
Dressurpferde zu gutem Geld verkauft werden können. Was mir allerdings zur Sorge Anlaß
gibt, ist der Umstand, daß wir zehn Pferde zurückweisen mußten, weil ihre
Röntgenbilder nur in der Klasse drei einzustufen waren. In den Vorjahren waren es immer
nur zwei, drei Pferde gewesen, die nicht unseren hohen Qualitätsanforderugen bezüglich
der Röntgenbilder entsprochen haben. Wir können uns in diesem Punkt aber keine
Zugeständnisse leisten. In den drei Jahren, in denen ich Geschäftsführer des Verbandes
bin, hatten wir bisher keine Reklamationen seitens der Käufer von Auktionspferden, das
soll auch in Zukunft so bleiben. Ich kann den Züchtern nur empfehlen, daß sie ihre
Pferde schon frühzetig röntgen lassen, um sich einen unnötigen Aufwand zu ersparen.
Auch für den Verband ist es natürlich finanziell unergiebig, wenn nur eine geringe Zahl
von Reitpferden zur Versteigerung kommt. Der Aufwand für die Auktion ist fast derselbe,
gleich, ob zwanzig oder dreißig Pferde in der Kollektion sind."
Birgit Popp