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P R E S S E I N F O S
Verband Hessischer Pferdezüchter
e.V.
29.
April 2002
Ricardo
gewinnt Süddeutsches Reitpferdechampionat - Cidre Vize-Champion im
Süddeutschen Dressurpferdechampionat
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Der Süddeutsche Reitpferde-Champion 2002 der Hengste: Ricardo (v. Rodgau)
mit Marion Engelen
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Für die hessische Pferdezucht war es ein glanzvolles Wochenende bei den Süddeutschen
Reit- und Dressurpferdechampionaten, die im Rahmen des Dressurwochenendes anläßlich
des 39. Mannheimer Maimarkt-Turnieres ausgetragen wurden. Wie 1994 sein Vater, der Dillenburger Landbeschäler Rodgau
(Reflektor – Wendel), sicherte sich der vierjährige, hessische Zuchthengst
Ricardo den Titel des Süddeutschen Reitpferdechampions bei den Hengsten. Mit
seiner erst 17jährigen Reiterin Marion Engelen hatte er vor wenigen Wochen
bereits die Reitpferdeprüfung anläßlich der Aachener Hengst-Gala gewonnen.
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Der elegante, schwarzbraune
Zuchthengst, der von Konrad Böth (Weimar-Niederwalgern) aus dessen
leistungsgeprüften Staatsprämienstute Maresca (Matador – Rescator)
gezogen wurde, kam mit riesiger Übersetzung und großer Elastizität im
Trab und in der Galoppade daher und erhielt in beiden Grundgangarten
Traumnoten von 9,5. Für den Schritt bekam Ricardo, der sich im Besitz des
Vaters der Dressur-Mannschafts-Olympiasiegerin Alexandra Simons-de Ridder
befindet und auf dessen Gestüt Moosbend im belgischen Hergenrath im
Deckeinsatz steht und reiterlich von Gestütsleiter Ludger Neuhaus gefördert
wird, eine 8,0. Mit einer Durchschnittsnote von 8,8 gewann der Sieger des
30-Tage-Testes von Marbach unangefochten den ersten Teil des Finales, der
zu zwei Dritteln in die Endnote des Championates einfloß. Begeistert von
Ricardos hoher Rittigkeit, seinem aktiven, elastischen Rücken und seinem
energischen, Schub- und Tragekraft entfaltenden Hinterbein zeigte sich der
Grand-Prix-Ausbilder und -Reiter Uwe Schwanz und vergab im Fremdreitertest
eine 9,5, die zu einem Drittel in die Endnote von 9, 1 einfloß. Das
Urteil hätte nicht deutlicher ausfallen können.
Zweiter-Reserve-Champion im Süddeutschen Reitpferde-Championat 2002 der
Hengste: der Dillenburger Landbeschäler Robertico (v. Rodgau) mit Oliver
Luze
Der ebenfalls von dem Dillenburger
Landbeschäler Rodgau abstammende Robertico, der von Oliver Luze auf dem
Gestüt Tannenhof ausgebildet wird und von ihm in Mannheim vorgestellt
wurde, hatte sich bereits in der Qualifikationsprüfung mit größter
Taktsicherheit und Elastizität in allen drei Grundgangarten und einem
imposanten Auftreten auf Platz zwei beeindruckend in Szene gesetzt. Im
Finale erhielt der Dillenburger Landbeschäler mit der schicken
Dunkelschhimmel-Jacke durchweg eine 8,5 von Seiten des Richterkollegiums
und ging mit der zweithöchsten Note, einer 8,5, in den Fremdreitertest.
Robertico, der von Walter Robert (Breitenbach/Herzberg) aus der
leistungsgeprüften Staatsprämienstute Romanze (Rabanus – Hohritt)
gezogen wurde, erhielt dort eine 8,0, weil er sich nicht ganz so leicht in
der Hand wie seine beiden Mitkonkurrenten gezeigt hatte. Um nur 0,1 Punkte
vom zweiten Platz verdrängt, belegte er mit der Endnote 8,3 einen
hervorragenden dritten Platz. Der Erfolg der hessischen Pferdezucht bei
den Hengsten wurde durch einen sechsten Platz (8,0) von dem dunkelbraunen
Zuchthengst Falkenfürst (Fidermark – Pazifik, Z.:
Ralf Blügel (Hamm), B.: ZG Brodhecker (Riedstadt) u. Astrid Wilmes
(Kassel)) unter Volker Brodhecker abgerundet. Insgesamt hatten sich14
Hengste aus den süddeutschen Zuchtgebieten der Konkurrenz gestellt. Der
von Horst Preußer (Dehm) aus seiner Frisbee-Stute Fatima in der Anpaarung
mit Rodgau gezogene Fuchswallach Rodonit qualifizierte sich mit einem fünften
Platz unter Andreas Vierthaler fürs Finale des Süddeutschen
Reitpferdechampionates für vierjährige Stuten und Wallache und wurde
dort Sechster (7,6).
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Cidre (v. Charly Chaplin), der Vize-Champion im Süddeutschen Dressurpferde -
Championat 2002 mit Cora Jacobs
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Den Erfolg des Wochenendes
komplettierte der Titel des Vize-Champions im Süddeutschen
Dressurpferdechampionat für den sechsjährigen Hessenwallach Cidre.
Nachdem Pferde aus hessischer Zucht mit Flammengold und Cassis bereits das
erste und zweite Süddeutsche Dressurpferdechampionat gewinnen konnten,
hatte es fast so ausgesehen, als ginge durch Cidre auch bei der dritten
Auflage der Titel nach Hessen. Der Vollbruder der letztjährigen Siegerin,
der wie Cassis von seiner Reiter- und Besitzerin Cora Jacobs (Göttingen)
von dem selbst bis Grand Prix-Dressurprüfungen hocherfolgreichen
Trakehner Hengst Charly Chaplin aus ihrer Blaubart xx-Stute Bon Bon
gezogen wurde, hatte in der Einlaufprüfung, einer Dressurpferdeprüfung
der Kl. L, Platz zwei (8,3) belegt. Als er im Finale mit einer 8,4 die
Siegerin der Einlaufprüfung, die Bayern-Stute Pina Rubina (Piaster –
Rubinstein I), die nur auf eine 8,2 im Finale kam, hinter sich ließ, sah
der schwarzebraune, kompakte Hessenwallach bereits nach dem neuen Champion
aus.
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Als letzter Starter in der Dressurpferdeprüfung der
Kl. M schnappte ihm jedoch noch der Dritte des Vortages, der baden-württembergische
Hengst Birkhof's Alassio (Alabaster – Futuro), den Sieg mit einer 9,0 vor der
Nase weg. Die Richter hoben Cidres herausragende Grundgangarten hervor, seinen
ausdrucksvollen Trab und seine ebensolche Bergauf-Galoppade und bezeichneten
seinen Schritt als 'klassisch', wie man sich ihn im Takt und Raumgriff nicht
besser vorstellen könnte. Sie sahen in ihm ein hochtalentiertes Dressurpferd,
das allerdings durch eine zu freie Galoppade und einen nicht richtig
durchgesprungenen Galoppwechsel noch etwas Abstriche erhielt. Der Sieger
sammelte ihm gegenüber Pluspunkte mit einer bereits fortgeschritteneren
Ausbildung.
Innerhalb von nur zwei Jahren einen Champion und einen
Vize-Champion zu stellen, ist für Cora Jacobs jedoch eine erstklassige Bestätigung
sowohl als Züchterin, denn als Ausbilderin und Reiterin ihrer Zuchtprodukte.
Man darf gespannt sein,wie sich das Kraftpaket mit den ausgezeichneten
Bewegungen, das bereits mehrere Dressur- und Dressurpferdeprüfungen bis hin zur
Klasse L gewonnen hat bzw. in ihnen hoch plaziert war, im Sport weiterentwickeln
wird. Auf Platz fünf kam der sechsjährige, elegante, schwarzbraune von der ZG
Meiders (Altenstadt) aus der Libelle (v. Lukull) gezogene Luxus-Sohn Lancelot
unter Alexandra Freimuth. Mit dem von Horst Walter (Friedberg) aus seiner Lordon
I-Stute von Rubin Star N gezogenen Roosvelt belegte unter Kurt Danzberg im
Finale ein weiterer Hessenwallach Platz acht. Bei dem mit einem hervorragenden,
taktsicheren Schritt ausgestatteten, braunen Wallac hhätte man sich in der
schwungvollen Galopp- und Trabbewegung mehr Lastaufnahme durch die Hinterhand
gewünscht, hinzukamen eine mißratene Schrittpirouette, so daß an diesem Tag
eine bessere Plazierung nicht möglich war.
Birgit Popp
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