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Dezember 2003 - Die Wiener Staatsoper

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Die Wiener Staatsoper im Dezember 2003

 Der Fliegende Holländer - Simone Boccanegra

Auch die Premiere von Wagners Der Fliegende Holländer am 5. Dezember 2003 in der Regie von Christine Mielitz wirft die Frage auf, was machte eine Neuproduktion notwendig, vor allem, wenn die alte so positiv aufgenommen wurde wie in diesem Fall ? Auch bei wiederholtem Besuch der alten Inszenierung war das Erscheinen des Geisterschiffes noch immer spektakulär. Die Neuinszenierung spielt isch nun in Rahmen eines alten Bildes ab, ist nicht grundlegend anders als die alte und bietet eigentlich mit wenigen Ausnahmen wie den angedeuteten Geschlechtsverkehr der Chormitglieder oder dem durch ein Wundmal entstellten Gesicht des Fliegenden Holländers.

Daß die Premiere nicht zum Erfolg wurde, lag aber zum Teil auch an den nur durchschnittlichen Leistungen der Sänger. Mit seinem kultivierten, wohlklingenden Bariton und seiner abgesehen von seiner Gesichtsverunstaltung noblen Erscheinung war Falk Struckmann durchaus ein glaubwürdiger Holländer. Wohlgefällig, aber in den Höhen nicht immer ganz sicher sang Franz Hawlata den Darland. Nina Stemme verlieh ihrer Senta zum Teil schon etwas zuviel Schärfe. Torsten Kerl konnte als Erik nicht an seine Erfolge als Parsifal oder in Jenufa anknüpfen, war er doch manchmal im Zuschauerrraum kaum zu hören. Bei der Premiere gab es massive Buhrufe, die nicht nur der Inszenierung sondern zum Teil auch den Sängern und dem Dirigenten Seiji Ozawa galten, dem ein zu sturmenfachtes Dirigat angekreidet wurde. Buhrufe waren sicherlich nicht angebracht, aber den großen Applaus zu zollen, erschien auch nicht angebracht.

Ein wahres Highlight waren erneut die Simone Boccanegra - Vorstellungen. Dieses Mal hatte der Titelheld Thomas Hampson zwar in den Hauptpartien ein völlig anderes Sängerensemble zur Seite als noch im September zu Saisoneröffnung, insgesamt gesehen aber von gleich hoher Qualtität. Tenoralen Glanz mit seinen strahlenden, mit Leichtigkeit und Tragkraft entwickelten Höhen brachte Franco Farina als Adorno, dem Liebhaber Amelias, der am Ende seine Liebe zur Frau und die Macht als neuer Doge erhält. Leider nur ein seltener Gast auf der Bühne der Wiener Staatsoper ist der in Frankreich lebende US-Amerikaner Ende Dezember auch als Rodolfo in L a bohème an der Wiener Staatsoper zu hören. Mariam Gauci verlieh Amelia ihre anmutige, berührende Stimme. Paata Buchuladze, sonst oft etwas zu kehlig wirkender Bass verlief Fiesco einen mächtige Stimme. Besonders hervorzuheben ist auch der stimmlich und darstellerisch sehr beeindruckende Verräter Paolo von Boaz Daniel.

  Birgit Popp

 

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