69. Wiesbadener
Pfingstturnier
Lindgold stellt
die Stars in den Schatten
Lindgold mit Sebastian Haas
Er kam, sah und siegte: Sowohl für Sebastian
Haas als auch für seinen achtjährigen Hessenwallach Lindgold war es
das Debüt im Biebricher Schloßpark beim renommierten Wiesbadener
Pfingstturnier und besser hätte es für Pferd und Reiter nicht gelingen
können. Im Preis von Hessen, einer der wichtigsten Prüfungen des
Turnieres, ließ das hessische Paar die gesamte Weltelite hinter sich.
Als siebter von zwölf Startern in der Winning Round sicherten sie sich
in 33,12 Sekunden den Sieg mit einer halben Sekunde Vorsprung vor
Heinrich-Hermann Engemann mit Iris auf Platz zwei und Otto Becker mit
dem Silbermedaillenpferd der Olympischen Spiele in Sydney Lando auf
Platz drei. Auch die weiteren Plazierten lesen sich wie das Who is who
im Springsport: Franke Sloothaak mit Auino, Rene Tebbel mit Farina und
Gerco Schröder mit Eurocommerce Sao Paolo, der ebenso wie Aquino und
Farina am nächsten Tag auch im Großen Preis an den Start ging.
Mit ihrem Sieg im Preis von
Hessen hatten sich auch Sebastian Hass und Lindgold ihren Startplatz im
Großen Preis von Wiesbaden gesichert, doch der 25jährige Busecker
verzichtete zu Gunsten seines noch jungen Pferdes, "Lindgold ist
erst achtjährig und besitzt noch wenig Erfahrung mit den ganz großen
Prüfungen. Der Große Preis von Wiesbaden ist noch etwas zu früh für
ihn." Obwohl Sebastian Haas seinen Sieg so deutlich herausgeritten
hat, bis an die Grenzen des Leistungsvermögens von seinem Lone
Star-Sohn ist er noch nciht gegangen, "Lindgold besitzt eine
ernorme Grundschnelligkeit und ist sehr wendig. Wenn er gelandet ist,
sucht er schon förmlich nach dem nächsten Hindernis." So hatte
Sebastian Haas, der seine Ausbildung zum Pferdewirt bei Lars Nieberg
absolvierte, auch Angst gehabt, er könnte sich vielleicht gar nicht für
die Winning Round qualifiziert haben, da ihm sein Ritt im Normalparcours
gar nicht so schnell vorgekommen war und von den insgesamt 23
fehlerfreien Ritten nur zwölf weiterkamen. Paare wie Lars Nieberg mit
dem Hessenhengst For Keeps, die im Großen Preis am nächsten Tag
zweitplazierte Luciana Diniz und Dover oder Beat Mändli mit Ideo du
Thot gelang der Sprung in die Winning Round trotz fehlerfreiem Umlaufs
nicht. Doch die Angst von Sebastian Haas sollte sich als unbegründet
herausstellen.
Im Großen Preis glänzte mit
For Keeps erneut ein Hessenpferd. Im vom Parcourschef der diesjährigen
Europameisterschaften sehr anspruchsvoll gebauten Normalparcours legte
der neunjährige For Pleasure-Nachkomme eine sichere, tadellose Runde
hin, die selbst seinen Reiter Lars Nieberg überraschte, "Ich
denke, daß For Keeps vielleicht das talentierteste Pferd ist, das ich
jemals unter dem Sattel hatte, aber ich hätte nicht erwartet, daß er
heute schon null gehen kann; um so mehr freue ich mich darüber."
Im Stechen ritt Lars Nieberg, der mit For Keeps im Januar bereits den
Großen Preis in Neustadt/Dosse gewonnen hatte, den Hessenhengst schon
ganz auf Risiko und hatte am Oxer, dem Aussprung der nunmehr nur noch
zweifachen Kombination, und am letzten Hindernis einen Abwurf und
wurde Elfter.
In der internationalen Tour für
Amateurreiter konnten, wie schon in Mannheim, Bettina Eurfinger mit
Little Cash (v. Lone Star) und La Strada (v. Lucky Luke), Heinz Eufinger
jun. mit Germaine (v. Grand Canyon) und Marco Eufinger mit Leopold by
Weton (v. Lone Star) für zahlreiche Schleifen für die Pferde aus
hessischer Zucht sorgen.
In den internationalen Grand Prix-Dressurprüfungen war es
einmal mehr der 15jährige
Frisbee- Furioso's Sohn- Nachkomme Fantast mit Nathalie zu
Sayn-Wittgenstein, der die hessische Zucht erfolgreich vertrat. Mit
einem zwölften Rang im Grand Prix konnte er sich für die Musik-Kür
qualifizieren. In der Kür entfaltete er sein Potential noch besser und
einen neunten Platz mit 70,75 Prozentpunkten belegen. Fantasts fünf
Jahre jüngerer Vollbruder Fanal konnte sich mit Frank Rühl in der
kleinen internationalen Tour ebenfalls mit einem zwölften Platz im Prix
St. Georges für die Intermediaire I qualifizieren, in der er ebenfalls
Neunter wurde.
Birgit Popp
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