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Opera Notes 1999 - 2003


Don Carlo - Oper Leipzig 2002

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Opera Notes
1999 - 2003

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Teatro Real, Madrid (ESP), June %; 2005

Don Carlo


Roberto Scandiuzzi (Felippo II)

Text: Birgit Popp, Photos: Javier de Real (Teatro Real)

Historisch genauer und prunkvoller kann man Verdis Don Carlos wohl kaum inszenieren als Hugo de Anas Produktion aus dem Jahr 1991, die ursprünglich in Buenos Aires Premiere hatte, bevor sie nach Europa kam und u.a. 2001 am Teatro Real in Madrid Premiere feierte. Man darf dem in Madrid lebenden Regisseur zu seinen Mut gratulieren, eine solche Produktion heutzutage noch auf die Bühne zu stellen, und den Opernhäusern dazu, den notwendigen Etat aufzubringen, denn preiswert war die bis auf kleinste Details aufwendig und authentisch ausgestattete Inszenierung sicherlich nicht.


Roberto Scandiuzzi (Felippo II) and
Ana María Sánchez (Elisabetta di Valois)

Daß die in Rom gefertigten, prunkvollen Kostüme von höchster Qualität sind, zeigt, daß sie heute – 14 Jahre nach ihrem ersten Gebrauch - noch zum größten Teil neuwertig erscheinen. Selbst die Augenklappe Ebolis – das Auge soll sich die schon in jungen Jahren als sehr wild verschriene Hofdame im Kampf mit einem Pagen ausgestochen haben – durfte nicht fehlen.


Roberto Scandiuzzi (Felippo II)

Für die erste Besetzung, die bereits am 29. Mai die Wiederaufnahme und eine weitere Vorstellung am 2. Juni gegeben hatte, bot das Teatro Real eine Sängerparade vom Feinsten auf. Roberto Scandiuzzi, der als einziger der ersten Besetzung schon in der Premiere zu hören gewesen war, gibt mit seinem hervorragenden Legato, seiner ausgezeichneten Phrasierung, seinen runden, wohl temperierten Tiefen, seinen für einen Baß seiner Schwärze ungewöhnlich hohen, klaren und sicheren Höhen, seinen den Atem der Zuhörer stockenlassenden Piani und seiner sensiblen Darstellung einen über politische, religiöse und private Probleme innerlich zerrissenen Potaten.

 
Ana María Sánchez (Elisabetta di Valois) and
Roberto Frontali (Rodrigo)

Mit seinem italienischen Landsmann Roberto Frontali als Rodrigo Marquese di Posa besitzt er einen ihm ebenbürtigen Gegen- und Mitspieler im doppelten Sinne, im Drama ebenso wie als Sänger-Darsteller, auf dem die positiven Attribute gleichfalls zutreffen.  Posa, zwar ein Intrigant, wie Hugo de Ana feststellt, aber doch ein Intrigant im positiven Sinn, mit Mut und Aufrichtigkeit und dem Bestreben für alle Beteiligten eine positivere Zukunft zu bringen. Ein Verfechter für die Freiheit der Meinung, des Glaubens, der Person, wie sich ihn Verdi wohl auch für Italien wünschte. Wie er im Duett am Ende des ersten Aktes  Filippo II. wortgewaltig widersprach, bis zu dessen ‚no íiu’ (nicht weiter – nicht mehr) zog die Opernbesucher unwiderstehlich in Bann und verschaffte ihnen eine Gänsehaut, wohl wissend daß alle Bemühungen und Leidenschaft Posas am Ende an der Inquisition scheitern würden.

 
Dolora Zajick (Eboli)

In den weiblichen Hauptpartien glänzten die spanische Sopranistin Ana María Sánchez und die amerikanische Mezzo-Sopranistin Dolora Zajick. Erstere als loyal zu ihrem Ehemann Filippo II. stehende Königin, obwohl sie ihren Stiefsohn Don Carlo liebt, dem sie ursprünglich versprochen war, mit leidensfähigem, gut geführtem, in allen Lagen schön klingendem Sopran, letztere als kraftvolle, in ihrer Liebe und Eifersucht zwischen Filippo II. und Don Carlo hin- und herpendelnden Eboli, deren Schleierarie im ersten Akt und ihr ‚Donna fatale’ im dritten Akte zu den absoluten Höhepunkten des Abends zählten.


Ana María Sánchez (Elisabetta di Valois) and
Vincenzo La Scola (Don Carlo)

Der Titelpartie verlieh Vincenzo La Scola   stimmlichen Glanz und gefiel ganz besonders in den einfühlsamen Duetten mit Posa und Elisabetta. Askar Abdrazakov  verlieh dem Großinquisitor neben Stimmgewalt auch darstellerisch Glaubwürdigkeit, mit äußerer Gebrechlichkeit, aber innerer Ungebrochenheit und Machtanspruch.


Vincenzo La Scola (Don Carlo)and
Roberto Frontali (Rodrigo)

Sehr gut besetzt waren auch die kleineren Partien mit Fabiola Masino  als Tebaldo, Ángel Rodriguez als Heraldo und Miguel Borallo als Conte di Lerma. Getragen wurde die Aufführung vom Klang des Orchesters des Teatro Reals, das ebenso wie die Neueinstudierung unter der musikalischen Leitung von Jesús López Cobos stand, dem Generalmusikdirektor des Madrider Opernhauses.

 Birgit Popp

www.teatro-real.com

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