lgopno06Schatten.jpg (7788 Byte)

seit/since 1999


Homepage

gbf.wmf (2006 Byte)  English

Editorial

Premieren

Berichte

Interviews

Portraits

Kinderoper

News

Links

 

 

 

Teatro alla Scala, Mailand, 11. November 2012

Rigoletto

So ergreifend kann Oper sein!

 
Zeljko Lucic (Rigoletto) mit Ernesto Panariello (Monterone)

Für ihre letzte Produktion der Saison 2011/12 hatte die Mailänder Scala für Verdis Rigoletto mit Zeljko Lucic einen der führenden Sänger der Titelpartie engagiert und mit Valentina Nafornita als Gilda einen aufgehenden Stern am Sopran-Himmel. An ihrer Seite agierte als sittenloser  Herzog am 8. und 11. November der kurzfristig eingesprungene Piero Pretti mit leicht geführter, wohlklingender Stimme. Der junge italienische Tenor machte bereits im Juni 2012 in Luisa Miller als Rodolfo an der Scala positiv auf sich aufmerksam und wird auch in der kommenden Spielzeit an diesem Haus zu hören sein. In den insgesamt sieben Vorstellungen wurden die Partien des Sparafucile und seiner Schwester Maddalena von Alexander Tsymbalyuk und Ketevan Kemoklidze verkörpert. Am 6. November hatte in der Besetzung George Gagnidze (Rigoletto), Elena Mosuc (Gilda) und Vittorio Grigolo (Herzog) die siebte Wiederaufnahme seit der Premiere dieser Produktion am 15. Mai 1994 in Anwesenheit des belgischen Regisseurs Gilbert Deflo, der in Brüssel und Mailand studierte und sein Regiedebüt 1973 an der Oper Frankfurt mit Prokofjews Liebe zu den drei Orangen gegeben hat, stattgefunden. Die Rigoletto- Wiederaufnahme war zugleich das Verdi-Debüt des erst 31jährigen venezuelanischen Dirigenten und Leiter des Los Angeles Philharmonic Orchestras Gustavo Dudamel.

 
Zeljko Lucic (Rigoletto) und Valentina Nafornita (Gilda)

In der prachtvollen, historischen Kulisse und den gleichermaßen prunkvollen Kostümen der italienischen Bühnenbild- und Filmausstatter-Legende Ezio Frigerio und dessen Ehefrau und Kostümbildnerin Franca Squarciapino war Dudamels Debüt nicht das einzige. Für de erst 25jährige, moldauische Sopranistin Valentina Nafornita war die Vorstellung am 8. November ihr Hausdebüt an der Mailänder Scala und zugleich ihr Rollendebüt in der Partie der für den von ihr geliebten Herzog in den Tod gehenden Gilda. Die Siegerin des renommierten BBC Cardiff Singer of the World-Wettbewerbs 2011, die seit letztem Jahr Mitglieder im Ensemble der Wiener Staatsoper ist, überzeugte durch ihre kristallklare und dennoch warme, gefühlvolle Stimme, mit der sie die hohen Töne wie auf einer Glasharfe anschlägt.

 
Ketevan Kemoklidze (Maddalena) und Piero Pretti (Duca di Mantova)

Seit seinem auf DVD erhältlichem Rigoletto-Rollendebüt 2008 an der Dresdner Semperoper ist Zeljko Lucic zu einem der führenden Vertreter dieser Partie avanciert. Nach seinen Rolleninterpretationen am Madrider Teatro Real 2009 und der New Yorker MET 2011 begleitet ihn die Partie des verkrüppelten Hofnarrens mit Paris-Bastille (Januar/Februar), Köln (März/April), San Francisco (September) und nun der Mailänder Scala im November in diesem Jahr beständig und dies wird sich mit der Neuproduktion im Januar und Februar 2013 an der zu seinem Stammhaus gewordenen New Yorker MET (Übertragung auch in den europäischen Kinos am 16. Februar 2013) und anschließend im März 2013 in Chicago fortsetzen. Der serbische Bariton, der seine internationale Opernkarriere als Ensemblemitglied der Frankfurter Oper startete, trat an der Scala mit großem Erfolg in die Fußspuren der italienischen Baritone Renato Bruson und Leo Nucci, die in der Premierenbesetzung 1994 diese Partie gestaltet haben, und von denen letzterer bis auf zwei Ausnahmen auch in allen Wiederaufnahmen zu erleben war. Mit seiner in allen Registern gleichmäßig gut geführten, geschmeidigen, höhen- wie tiefensicheren Stimme, tragfähigen, einfühlsamen Piani, kraftvollen Ausbrüchen und langen Legato-Bögen gibt Zeljko Lucic einen gefühlvollen, menschlichen, um das Wohl seiner Tochter ernsthaft besorgten Vater, der am Ende zu Tränen rührt und der ebenso wie seine Mitstreiter von Mailänder Publikum begeistert mit lang anhaltendem Applaus und Bravorufen gefeiert wurde.

 
Zeljko Lucic (Rigoletto) und Valentina Nafornita (Gilda)

Für den Bariton besitzt seine Rigoletto-Premiere an der Mailänder Scala ganz besondere Bedeutung, „Verdis Rigoletto ist für mich eine Krone für alle Baritone. Ein großer Höhepunkt meiner bisherigen Karriere war Rigoletto an der New Yorker MET 2011. Nun ist ein weiterer Höhepunkt mit dem Rigoletto an der Mailänder Scala hinzugekommen. Das steht für mich ganz oben, damit sind alle meine beruflichen Träume in Erfüllung gegangen, wobei ich mich natürlich auf die neue Rigoletto-Produktion an der MET im Januar freue. Sie wird in meiner Karriere ein weiterer Höhepunkt sein. Dass die Rigoletto-Produktion an der Scala klassisch orientiert ist, entspricht ganz meinen Vorstellungen. Sie ist einfach traumhaft. Ich fühle mich in dieser Produktion wie zuhause und sie kommt den Sängern sehr entgegen. Ich bin sehr glücklich und zufrieden, dass mich das Scala-Publikum sehr gut akzeptiert hat, aber nicht nur das Publikum sondern auch die Kollegen und der Chor am Haus.“


Szene 1.Akt 1. Bild

In der ursprünglich geplanten Otello-Produktion zur Eröffnung der Saison 2012/13 hätte Zeljko Lucic den Jago singen sollen. Nachdem Verdis Otello durch Wagners Lohengrin ersetzt wurde, wird er nun erstmals als Der Heerrufer des Königs in einer Wagner-Oper zu hören sein. Weitere Engagements als Renato in Un ballo in maschera und als Amonasro in Aida werden den Verdi-Spezialisten im Juli bzw. im November 2013 erneut an die Mailänder Scala führen.

Text: Birgit Popp, Photos: Tearo alla scala

Top

 

Copyright for Text & Layout © 1998 - 2012 Birgit Popp
 

Alle Angaben ohne Gewähr. Für die Gültigkeit und Richtigkeit der auf dieser Website veröffentlichten Namen, Angaben, Termine und Daten wird keine Haftung übernommen, ebensowenig für den Inhalt von Websites, auf die Links verweisen. No responsibility is taken for the correctness of names, dates or other information published on this website as well as for the contents of websites links are pinting to.