Wiener Festwochen, Wiener
Staatsoper im Theater an der Wien
Wiederaufnahme 6.Juni 2002, außerdem 8. und 9. Juni
2002
Le
nozze di Figaro
Wer ist Herr und wer ist Diener ?
Zumindest bleibt am Ende Figaro (Carlos Alvarez l.) der
Sieger gegenüber dem Grafen Almaviva (Simon Keenlyside)
Glänzend aufgelegtes Ensemble und
Orchester
Text: Birgit Popp, Photos: Axel Zeininger
Nach der Premiere im Vorjahr
stehen in diesem Juni nun alle drei Mozart/da Ponte-Opern im Rahmen der
Wiener Festwochen auf dem Spielplan des Theaters an der Wien in einer
Gemeinschaftsproduktion mit der Wiener Staatsoper. Großartige Abende
stehen dem Wiener und zugereistem Opernpublikum ins Haus, aber auch Abende
mit einer gewissen Wehmütigkeit, denn es wird der Abschied vom Mozart/da
Ponte-Zyklus und vorerst auch der Abschied vom Theater an der Wien sein,
zumindest wie es derzeit aussieht. Die Spielfreude von Sängern und den
Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Ricardo Muti hat es keinen
Abbruch getan. Le nozze di Figaro - besser interpretiert kann man sich
Mozarts Oper kaum vorstellen. Ricardo Muti dirigierte temporeich, mit
revolutionärem Zug und viel Liebe zum Detail.
Wie macht man den Grafen wieder zum treuen Ehemann
- Susanna, Figaro und Gräfin Almaviva suchen nach einer Lösung
Dem italienischen Dirigenten
ist die Inszenierung bestens bekannt, stammt sie doch aus seinem Hause,
der Mailänder Scala unter der Regie von Giorgio Strehler, im letzten Jahr
aufbereitet von Michael Heltau. Liebevoll auch hier die Details, die
vielen kleinen Gesten, die musikalisch und szenisch fein herausgearbeitete
Charakterisierung der Personen und
prächtig die Kostüme. Manche mögen 'altmodisch' sagen, die anderen
freuen sich, daß auch solche Inszenierungen noch nicht von den heutigen
Opernbühnen verschwunden sind.
Das Brautpaar: Figaro (Carlos Alvarez) und Susanna (Tatiana Lisnic)
- ihre Hochzeit wird vom Grafen immer wieder hinausgezögert.
Das ideale Paar sind Carlos
Alvarez als Figaro mit prächtiger und mächtiger Stimme, gefühlvollen
Piani, gewandten Rezitativen, großartiger
Mimik und wie nur wenigen Künstlern gegebene Bühnenpräsenz und Tatiana
Lisnic mit klarem, durch alle Lagen sicher geführten Sopran als seine
agile, sich mit viel Raffinesse und Spielwitz den amourösen Annäherungen des Grafen
entziehende Braut.
Graf Almaviva (Simon Kennlyside) sieht seinen Pagen Cherubino
(Angelika Kirchschlager) als Rivalen und möchte ihn los werden.
Ebenfalls gut disponiert zeigt
sich Simon Keenylside als in Stimme und Gestalt eleganter, von seinen
Zielen nur schwer abzubringender Graf Almaviva, dem es am Ende noch nicht
einmal gelingt, sich des mit Angelika Kirchschlager hervorragend besetzten,
liebeswürdigen Cherubinos zu entledigen.
Gräfin Almaviva (Melanie Diener) und Susanna (Tatiana Lisnic)
verfassen einen Brief an den Grafen
Stimmlich mit etwas Problemen
behaftet, nicht immer die Töne klar und rein singend, ist jedoch Melanie
Diener als Gräfin Almaviva.
Marcellina
(Francesca Pedaci), Bartolo (Maurizio Muraro
) und
Basilio (Michael
Roider) wollen Figaro nichts Gutes, bis sich
herausstellt, daß er Marcellinas und Bartolos Sohn ist.
Ihren großen Auftritt
inklusiver zweier sonst selten gespielter Arien im vierten Akt haben
dagegen
Francesca Pedaci als Marcellina und Maurizio Muraro als Bartolo. Gut
ins Ensemble passen auch Boaz Daniel als Gärtner Antonio, Ilona Tonca als
seine Tochter Barbarina, Peter Jelosits als Don Curzio und Michael Roider
als Don Basilio. Am Ende verdienter Jubel für alle Künstler
einschließlich des Staatsopernchores auf der
Bühne und im Orchestergraben.
Susanna (Tatiana Lisnic) und Cherubino
(Angelika Kirchschlager) sinnen auf eine List
Besetzung
Le nozze di Figaro
Opera buffa in vier
Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Lorenzo da Ponte nach Beaumarchais
Musikalische Leitung:
Riccardo Muti
Regie: Michael Heltau nach einer Inszenierung
von Giorgio Strehler
Szenische Mitarbeit: Diana Kienast
Bühne: Ezio Frigerio
Kostüme: Franca Squarciapino
Licht: Vinicio Cheli
Choreographische Einstudierung: Renato Zanella
Choreinstudierung: Ernst Dunshirn
Graf Almaviva
Simon Keenlyside
Gräfin
Almaviva
Melanie Diener
Susanna, Verlobte des Figaro
Tatiana Lisnic
Figaro, Kammerdiener des Grafen
Carlos Alvarez
Cherubino, Page des Grafen
Angelika Kirchschlager
Marcellina
Francesca Pedaci
Basilio, Musiklehrer
Michael Roider
Don Curzio, Richter
Peter Jelosits
Bartolo, Arzt in Sevilla
Maurizio Muraro
Antonio, Gärtner des Grafen
Boaz Daniel
Barbarina, seine
Tochter
Ileana Tonca
Chor, Orchester und
Ballett der Wiener Staatsoper
Koproduktion von Wiener Festwochen und Wiener
Staatsoper
Eine Produktion der Mailänder
Scala
Wiener Festwochen 2002
10. Mai bis
16. Juni
Am idealen Aufführungsort,
dem Theater an der Wien, finden im Juni die Wiener Festwochen 2002 ihren
Abschluß mit dem gesamten Mozart-Da
Ponte-Zyklus in einer Gemeinschafts- Produktion von Wiener
Festwochen und Wiener Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Riccardo Muti. Als erste Oper hatte Così
fan tutte am
30. Oktober 1994 Premiere. Es folgten Wiederaufnahmen bei den
Wiener Festwochen 1996, 1997 und 1998. Fortgesetzt wurde mit Don
Giovanni, Premiere am 20. Juni 1999, Wiederaufnahme bei den
Wiener Festwochen 2000. Mit der Premiere von Le
nozze di Figaro am 18. Juni 2001 wurde der Zyklus
abgeschlossen. Am 6., 8., 9. Juni 2002, um 19.00 Uhr steht Le nozze di
Figaro, am 17., 19., 20. Juni 2002 um 19.00 Uh Così
fan tutte und am 26.,
28., 30. Juni 2002 um, 19.00 Uhr
Don
Giovanni am Theater an der Wien auf dem Programm.
www.festwochen.at
Telefonische Kartenbestellung: +43 (1)
589 22 22
Das
Musikprogramm der Wiener Festwochen 2002 als rtf-Datei zum
Herunterladen.
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