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Opera Notes 1999 - 2003


Don Carlos - Oper Zürich 2004

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Oper Zürich, 5. Juni 2004

Don Carlos


Marcello Viotti

Oper der Spitzenklasse

Eine fulminante Vorstellung von Verdis Don Carlos in der italienischen, vieraktigen Version erlebten die Besucher des Zürcher Opernhauses am Abend des 5. Junis. Mit Neil Shicoff als in seiner Liebe und seinem politischem Streben unerfüllter Don Carlos, Carlos Álvarez als zwischen seiner Loyalität zu Don Carlos und Philipp II. manövrierender Marquese di Posa und Roberto Scandiuzzi als einsamer Potentat, der sich am Ende der kirchlichen Macht beugen muß, hätten die männlichen Hauptpartien nicht besser besetzt sein können. Unter dem je nach der jeweiligen Situation sensiblen bis kraftvollen Dirigat von Marcello Viotti entwickelte sich ein Klanggebilde, das dem Werk Leen, Frische und Kraft und zugleich Morbidität verlieh. Absolute Hochgenüsse waren die Duette, in denen sich die Stimmen hervorragend vereinten, zwischen Carlos und Posa zu Beginn, gefolgt von dem

Duett zwischen Philipp und Posa und dem Duett zwischen Philipp und dem Großinquisitor stimmgewaltig verkörpert durch Pavel Daniluk. Mit Joanna Kozlowska als Elisabetta di Valois du Stefania Kaluza als Eboli   standen den männlichen Stars ebenbürtige weibliche Protagonisten zur Seite und so gestalteten sich die Duette zwischen Carlos und Elisabetta, das Terzett am Brunnen und das Quartett in den Gemächern des Königs mit großem stimmlichen Glanz. Vom Allerfeinsten war Carlos Alvarez’ Aria in der Sterbeszene als er mit herrlichem Legato dahinschied. Ebenso Philipps Arie ‚Ella giammai m’amò!’ zu Beginn des 3. Aktes, die Roberto Scandiuzzi nicht mit mehr Einfühlsamkeit und Hingabe hätte singen können. Waren gerade noch die feinen Piani und für einen Baß hohen Töne gefragt, konnte er sich in seiner dunklen Stimmgewalt gleich danach mit dem Großinquistor messen. Ein bewegender Abend. 

Birgit Popp

 

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