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Mefistofele - Wiener Staatsoper im Februar 2001

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Wiener Staatsoper, 8. und 11. Februar 2001

Mefistofele

Miriam Gauci
Miriam Gauci als Margarete
Photo: Axel Zeininger

Arrigo Boito (1842 - 1918) ist vor allem als Librettist von Verdis späten Meisterwerken Otello (1887) und Falstaff (1893) berühmt geworden. Bereits 1868 wurde seine erste eigene Oper 'Mefistofele', verfaßt nach Episoden aus dem Faust I und II des von ihm verehrten Goethes, an der Mailänder Scala mit niederschmetterndem Resultat uraufgeführt. Erst sieben Jahre später trat die Oper in überarbeiteter Form ihren Erfolgszug durch die Opernhäuser Europas und Amerikas an. Nerone, die zweite Oper des Journalisten, Kritikers, Dichters, Literaten und im Dirigieren und Komponieren ausgebildeten Künstlers, blieb unvollendet. Mefistofele, bei dem Text und Musik aus der Feder Boitos stammen, würde eine häufigere Aufführung verdienen. Beständig auf den Opernbühnen ist das Werk nur in Italien geblieben. Von der Mailänder Scala stammt auch die Produktion von Pier' Alli (Regie und Ausstattung) in der Wiener Staatsoper, die geschickt moderne Bühnentechnik und Projektionen mit einem ansich eher traditionellen Bühnenbild und ebensolchen Kostümen und Ausstattung verbindet.

Schon der Prolog im Himmel entführt den Zuhörer mit einem oratoriumhaften Chor, der mit rund 120 Mitgliedern besetzt ist, in himmlische musikalische Spähren. Doch auch im Himmel taucht der ironisch pfeifende Mefistofele auf und geht einen Pakt mit den Engeln ein, in dem sie um die Seele Fausts wetten. Die Oper Boitos besteht aus einem Prolog, vier Akten und einem Epilog. Der Osterspaziergang der Frankfurter Bürger, das Laboratorium von Faust, die Margarete-Szenen im Garten und im Gefängnis, die Walpurgisnacht am Brocken, die klassische Walpurgnisnacht im antiken Attika und Fausts Tod sind die Eckpfeiler des Werkes, die aus dem Faust-Drama Goethes erhalten gebblieben sind und Boito den Ruf einbrachten, die Vorlage besser umgesetzt zu haben als Berlioz oder Gounod. Boito glänzt mit einer farbenreichen, differenzierten Instrumentierung und vielen musikalischen Einfällen und versteht es immer wieder, auch Goethes zweifelhaften Humor durchblicken zu lassen.

Während Samuel Ramey bei der Premiere der Produktion an der Wiener Staatsoper vor fünf Jahren mit großer stimmlicher Präsenz glänzte und mit seinem schwarzen, teuflischen Baß in den Bann zog, hatte es Egils Silins ungleich schwerer, sein Publikum zu fesseln. Darstellerisch agierte er zwar überzeugend, doch vor allem bei der ersten Aufführung am 8. Februar fehlte es ihm an stimmlicher Durchschlagkraft und er wurde oft vom Orchester überdeckt. Dies, obwohl die Wiener Philharmoniker sich unter der Leitung von Frédéric Chaslin äußerst gezähmt und differenziert gaben. Bei der zweiten Vorstellung am 11. Februar konnte Egils Silins, dessen überragende Erscheinung in der Griechischen Passion 1999 in Bregenz noch immer in guter Erinnerung ist, sein Stimmpotential besser zur Entfaltung bringen. Herausrragend war Maria Gauci, die die Margherita/Elena zurecht zu ihren Glanzpartien zählt, und ebenbürtig an ihrer Seite Walter Fraccaro, der als Faust großen lyrischen Wohlklang entfaltete. Nelly Boschkova (Marta/Pantalis) und Benedikt Kobel (Wagner/Nerèo) ergänzten wohlgefällig das Sängerquintett, wenngleich den größten Eindruck der von Ernst Dunshirn präzise einstudierte und schön klingende Chor hinterlassen haben mag.

Birgit Popp

Don Carlo an der Wiener Staatsoper im Februar 2001

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