Wiener Staatsoper im Mai 2002
Ramón Vargas als Roberto Devereux
Roberto Devereux
Am
10. Mai erlebte die Wiener Staatsoper einer der glanzvollsten
Vorstellungen von Roberto Devereux mit der Premierenbesetzung vom
Dezember 2000. Edita Gruberova - auch, wenn nicht alle ihren Stil mögen
- ist als Elisabeta I. unvergleichlich: wie sie die Piani dahin haucht,
die Töne nach Belieben an- und abschwellen läßt, die Spitzentöne
scheinbar mühelos plaziert, das Schwanken zwischen Stärke, Macht,
Hoffnung und Resignation. Diese Rolle hat sie völlig verinnerlicht und
weiß immer wieder gefangen zu nehmen. Ramón Vargas – im März hatte
er noch den Hoffmann in Wien wegen einer Grippe absagen müssen –
machte nun einen stimmlich-frischen und körperlich um einige Pfunde
erleichterten, glänzenden Eindruck. Nur wenige Tenöre werden mit solch
strahlender Stimmkraft den Weg zum Henker antreten. Daß ihm dieser Weg
nicht erspart blieb, dafür sorgte einmal mehr mit imposanter Bariton-
Stimmgewalt Carlos Alvarez als Herzog Nottingham. So lange er allerdings
nichts ahnend von den Ursachen für Saras Gefühlsqualen sich um das
Befinden seiner Frau sorgte, tat er dies in seiner Arie 'Forse in quel
cor sensibile' mit viel Schmelz, Gefühl und Sanftheit in der Stimme. Als
Sara gewann Ekelejda Shkosas Mezzo an diesen Abend mit weniger Tremolo
als gewöhnlich an Qualität und Schönheit. Mit viel Esprit und Tempo
trieb Marcello Viotti mit den Wiener Philharmonikern Donizettis Werk
unaufhaltsam und spannend seinem fatalen Ende zu. Applaus für alle
Beteiligten. bp
Premierenbericht
und Photoimpressionen
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