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Bregenz, Festspielhaus, Premiere 20. Juli 1999, Teil 1Greek PassionSzenenbild, Photo: Miro Kusmanovic
Text von Birgit Popp
Welt-Uraufführung der ersten Fassung von Bohuslav Martinùs Werk 'Griechische Passion' wird zum überwältigenden Erfolg.Die WirkungVon einem historischen Moment, den die Festspielbesucher erleben würden, sprach Intendant Alfred Wopmann im Vorfeld der Premiere im Festspielhaus zur Eröffnung der 54. Bregenzer Festspiele in bezug auf die Welt-Uraufführung der ersten Fassung von Bohuslav Martinùs 'Griechischer Passion'. Keine Übertreibung ! Eine packendere, ergreifendere Oper dürfte es kaum geben, dabei kommt sie ohne grasse Szenen aus, läuft fast im Stillen ab. Eine Schilderung eines alltäglichen Geschehens, wie es sich vor 5000, 2000 Jahren, 1922, als die Türkei Teile Griechenlands besetzte, oder 1999, wie im Kosovo soeben wiedererlebt, ereignen konnte und kann. Aber gerade die leisen Töne, die Alltäglichkeit sind es, die so anrühren, sind sie doch direkt auf unser Dasein produzierbar. Wenn in diesem auf die Opernbühne gebrachten Drama die Flüchtlinge von den reichen Dorfbewohnern abgewiesen werden, ihr elendiges Dasein noch zum Profit der Dorfbewohner ausgenutzt werden soll und ihnen am Ende nichts anderes übrigbleibt, als heimatlos weiterzuziehen, dann wird der Opernbesucher zum tatenlosen Betrachter des Geschehens und findet sich genau in der Rolle wieder, in der er sich im realen Leben auch befindet. Das ist es wohl, was am meisten betroffen macht. Das Sich-Wiedererkennen in den Dorfbewohnern, das Erkennen der eigenen Taten- und auch Machtlosigkeit. Es werden bisher nur selten so viele Tränen in einem Opernhaus geflossen sein wie bei dem Publikum der 'Griechischen Passion'. Die Frage stellt sich jedoch, ob einige der im Opernhaus gefaßten Vorsätze am Ende auch in die Tat umgesetzt werden, oder ob es wieder nur bei den guten Vorsätzen bleibt. Das Bühnenmodel, Photo: B.Popp Agfa ePhoto 1680 Die immer wiederkehrende Frage nach der Wirkung von Kunst - doch das auf der Bühne dargestellte Flüchtlingselend ging noch mehr zu Herzen als jedes authentische Kamerabild. Insofern kann man bei diesem Werk Martinùs, der als Tscheche selbst ein Flüchtling vor dem Nazi-Reich war und auch nach dem Krieg nicht mehr in sein kommunistisch gewordenes Heimatland zurückkehrte, getrost von künstlerischem Wert sprechen. In diesem Sinne, daß ein Wert transportiert wird. Von banaler Unterhaltung kann hier nicht die Rede sein, sie geht unter die Haut. Mancher sprach zwar - besonders in Hinblick auf den Erzähler - schon von Kitsch, aber eine Stimmung hervorzurufen, sie sprachlich in Bildern zu fassen und dadurch tiefer wirken zu lassen, ist das schon Kitsch ?. Teil 2 Griechische Passion - Entstehung und MusikTeil 3 Griechische Passion - Inszenierung und Besetzung |
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