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Maskenball - Un ballo in maschera - Die Arbeit auf der Seebühne

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Bregenz, Seebühne, Premiere 21. Juli 1999 - Teil 3

Un ballo in maschera - Ein Maskenball

Die Arbeit auf der Seebühne

Text von Birgit Popp

Für alle Künstler ist das Mitwirken auf der Bregenzer Seebühne, die im Guiness Buch der Rekorde als größte Bühne der Welt eingetragen ist, eine ganz besondere Herausforderung. Abgesehen von Fernseh- und Rundfunkübertragungen und medialer Aufmerksamkeit in der ganzen Welt, in einer Festspielzeit vor mehr als 150.000 Opernbesuchern zu spielen, vor einer Kulisse von 6.500 Besucher jeden Abend, das ist auch für die Künstler ein einmaliges Erlebnis. Zudem können sie sicher sein, daß sie mit ihren Auftritten zahlreiche neue Opernfreunde gewinnen, die erst mit ihrem Besuch bei den Festpielen 'auf den Geschmack kommen'. Allerdings dieses außergewöhnliche Erlebnis ist für die Künstler mit vielen zu meisternden Schwierigkeiten verbunden und, wenn ein Ton einmal nicht stimmt, dann fragen die wenigsten danach, warum er nicht gestimmt hat. Allein konditionell fordert die Seebühne den Künstlern einiges ab, sowohl durch ihre Größe (in diesem Jahr mit 30m Länge im Vergleich zu den 100 m von Porgy and Bess in den beiden Vorjahren noch eher klein) als auch durch ihre 16prozentige Neigung. Für alle Fälle wurde von allen Chormitgliedern und Tänzern ein Schwimmzeugnis abverlangt, zudem sind drei Taucher ständig einsatzbereit. 

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Photo:Miro Kuzmanovic

Obwohl die Akustik in Bregenz für eine Naturbühne ausgesprochen gut ist und Jahr für Jahr verbessert wird, ist sie besonders bei Wind erheblichen Schwankungen unterworfen. Hinzukommt, daß die Sänger das Orchester gelegentlich mehrfach hören und mit dem Dirigenten ohnehin nur über Monitore im gegenseitigen Sichtkontakt stehen. Zwar sind zehn Monitore auf der Zuschauertribüne für die Sänger verteilt, diejenigen, die sich auf Augenhöhe befinden und am einfachsten einzublicken wären, sind jedoch auf Grund der vom Ufer zur Bühne gerichteten Scheinwerfer wegen der starken Blendung durch das Scheinwerferlicht nur schlecht zu erkennen. Empfindlich gegen Mücken dürfen die Sänger auch nicht sein. Es wäre nicht das erste Mal, daß sich ein Insekt im Mund eines Sängers oder einer Sängerin verirren würde.

Die Auftritte auf der Bregenzer Seebühne erfordern auch gesundheitlich eine gute Konstitution - allein schon wegen der zum Teil erheblichen Temperaturschwankungen. Zwar wird bei Sturm und Gewitter abgebrochen, aber bei Regen wird oft weiter gespielt. Schließlich möchte man seitens der Festspielleitung nicht die 4.800 Besucher verärgern, die nur eine Seekarte besitzen. Nur die 1700 Hauskarteninhaber dürfen im Fall eines Abbruchs auf der Seebühne ins Festspielhaus zur halbszenischen Aufführung umziehen. Alle Seekartenbesitzer erhalten ihr Geld zurück, sofern auf der Seebühne nicht länger als eine Stunde gespielt wurde. Bei nur 1,9 auf der Seebühne abgesagten Vorstellungen im Durchschnitt aller Jahre wird deutlich, daß auch bei ungünstiger Witterung draußen gespielt wird. Das ist im Gegensatz z.B. zu Verona auch dadurch möglich, weil die Wiener Symphoniker in einer Betonwanne unterhalb der Bühne im Wasser sitzen, wo sich ebenfalls der Zusatzchor aufhält. Somit sind die hochwertigen und teueren Instrumente vor Witterungseinflüsse anders als bei den übrigen Freilichtbühnen geschützt.

Manchmal sind es auch gerade die für die Zuschauer besonders attraktiven Szenen, die den Sängern und Tänzern das Leben und Singen erschweren. So muß Amelia in der Galgen- /Guillotine-Szene über einen schmalen Steg zu der sich aus dem Wasser erhobenen Guillotine schreiten und dort singen - ungeschützt vor den herabtropfenden Wasserströmen. Ulrica muß sich im schwankenden, schwimmenden Sarg aufhalten, den auch der tödlich verwundete König am Ende wieder erklimmen muß. Selbst bei ruhiger See manches Mal schon ein fast artistisches Unterfangen. Was allerdings bei all diesen Mühen und Raffinessen herauskommt, ist ein großartiges Opernspektakel, das sich sehen und hören läßt.

Teil 1 - Die Inszenierung

Teil 2 - Die drei Besetzungen

Impressionen von der Inszenierung

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